Gründung als Anfangswertproblem

Wer gründet, muss Geschäftsanteile aufteilen. Schon sehr kurze Zeit nach der Gründung haben diese Anteile einen Wert und es wird schwieriger, Anteile nochmal anders zu verteilen. Poolverträge ermöglichen es, externes Kapital in Anspruch zu nehmen, doch innerhalb der Gründungsgesellschafter gibt es später nur noch aus wichtigen Gründen eine Verschiebung. Es ergibt also Sinn, sich hier einige Gedanken zu machen.

Klein ist fein!

Je weniger Gesellschafter das StartUp hat, desto besser. Nur diejenigen sollten Anteile bekommen, die für die Gründung entscheidend sind und mehr Arbeit von Beginn an leisten, als die junge Firma bezahlen kann. Wenn man Honoratioren bedenken muss, dann vielleicht nicht mit Stimmrechten. Es kann auch sein, dass man wichtige Leute auch später noch aufnehmen muss, weil diese für das Unternehmen unverzichtbar sind. Ohne hohe Kosten wird ein Gesellschafterkreis nicht wieder kleiner. Wer wirklich viele Leute vom Start weg bedenken muss, sollte darum auch über eine AG nachdenken, die deutlich mehr Spielraum bietet als eine GmbH.

Gleichverteilt oder mit klaren Mehrheiten?

Es kann sinnvoll sein, die Anteile basisdemokratisch auf alle Gründerinnen und Gründer gleich zu verteilen – bei gerader Gesellschafter-Anzahl kann dies aber auch zu Patt-Situationen kommen. Und wer alleine gründet oder mit einer kleinen Gruppe, sollte darauf achten, mindestens 51% der Stimmen zu haben, um die eventuell nötigen Mitstreiter der ersten Stunde später nicht mehrheitlich gegen sich zu haben.

Die Euphorie der Gründung trägt zuerst alle in die gleiche Richtung und Meinungsverschiedenheiten werden durch gleichgerichtete Motivation oder auch mangelnden finanziellen Spielraum schneller beendet. Später gibt es in jeder Gesellschaft Verteilungs-Diskussionen oder -Kämpfe. Erstens um das persönliche Engagement im Verhältnis zum Anteil und zweitens um Gehälter und Gewinne, wenn es dann etwas zu verteilen gibt.

Gründerinnen und Gründer sind gut beraten, vor der Anteils-Verteilung ein paar mal „was passiert dann“ zu spielen und gegenseitig maximal ehrlich eigene Ziele, Absichten, Wünsche und Toleranzen zu spiegeln.