Angestellte – das Start-up als Arbeitgeberin

Auch die Gründerinnen und Gründer des Start-ups sind als shareholder in vielen Fällen Angestellte des eigenen Unternehmens (sozialversicherungsfreie Geschäftsführungen trifft man immer seltener an).

Dazu kommen im Laufe der Zeit weitere Angestellte, die Ansprüche an das Unternehmen stellen – und viele dieser Ansprüche sind gesetzlich erzwungen. Eine Menge an Themen ist zu beachten und auch wenn man die Lohnbuchhaltung besser an die Steuerberaterin abgibt, müssen dennoch viele Aspekte selbst durchdacht werden:

Gesetzlich vorgeschriebene Leistungen

Zu den verpflichtenden Versicherungen habe ich an anderer Stelle schon etwas aufgeschrieben. Das meiste lässt sich mit der Lohnbuchhaltung erledigen – aber vor allem mit den Krankenversicherungen ist man eigentlich laufend im Kontakt – sei es, um Krankmeldungen und Kostenübernahmen zu klären oder bei Kindkrank-Meldungen der Angestellten zu koordinieren oder um bei Auslands-Aufenthalten von Angestellten die richtigen Sozialversicherungs-Nachweise rechtzeitig zu bestellen: A1-Bescheinung für Europa elektronisch oder der Vordruck D/USA 101 für die USA nur auf Papier …

Der Bürokratie-Aufwand ist erheblich und man sollte dies im Startup nicht unterschätzen.

Freiwillige Leistungen

In Zeiten des Fachkräftemangels wird vieles versucht, um sich im Wettbewerb um die besten Angestellten zu überbieten. Der Obstkorb ist inzwischen ein Klischee und keine echte Leistung mehr. Die richtige Musik spielt bei den Themen Flexibilität, Familienfreundlichkeit und HomeOffice.

Unternehmen sind es gewohnt, Flexibilität von Angestellten zu fordern bei zeitlicher Belastung, Arbeitsort oder Zielvereinbarungen um Gehalt. Dies fällt gerade jungen Menschen noch leicht. Je größer oder älter aber ein Unternehmen ist, sorgt betriebliche Bürokratie in vielen Fällen für mangelnde Flexibilität im Unternehmen. Es wird gerne der Abbau von Bürokratie in der öffentlichen Verwaltung gefordert – viele Firmen könnten aber auch bei sich selber anfangen 🙂

Familienfreundlichkeit ist sehr oft nur ein Etikett und geht selten dahin, wo es für ein Unternehmen richtig teuer wird: Übernahme von Kita-Kosten, Finanzierung von Kindkrank-Tagen und Vertrauens-Arbeitszeit sind machbar – setzen aber organisatorischen und finanziellen Gestaltungswillen voraus.

So wie die Auswirkungen der Corona-Pandemie langsam vergessen werden, schwindet bei vielen Firmen die Flexibilität in Sachen HomeOffice. Mangelnde Digitalisierung, veraltete Workflows, wenig Vertrauen, falsche Hierarchien, leere Büros und vieles mehr sorgen für Konflikte.

Man ist gut beraten, im Startup frühzeitig die Verantwortlichkeiten und Ressourcen in Sachen Personal, Human Resources, People & Culture einzuplanen und zu delegieren.

Übrigens: Alles was ich hier in Sachen Recht aufschreibe, stellt keine Rechtsberatung im Sinne des Rechtsdienstleistungsgesetzes dar. Die Inhalte sind aber nach bestem Wissen erstellt.