Der Begriff „Open Source“ wird allgemein Christine Peterson zugeschrieben, die ihn als eingängigen Begriff für kommerziell genutzte Freie Software auswählte. Die „Open Source Initiative“ wurde dann 1998 gegründet und kümmert sich bis heute um wichtige Aspekte wie die Kategorisierung von Lizenzen für OpenSource-Software (OSS).
Aus Communities zum Business
Die meisten OSS-Projekte starten als kleine Initiative von einer oder wenigen Personen, die eine Programm-Idee in Software giessen und die offenen Portale GitLab, GitHub oder andere verwenden, um die Software strukturiert und öffentlich einsehbar abzulegen und im Team bearbeiten zu können.
Wenn sich für Unternehmen ein kommerzieller Nutzen aus dieser Software erschliesst oder die Autorinnen und Autoren später selber ein Unternehmen gründen, um die Software kommerziell zu vermarkten, ist es immer spannend zu beobachten, wie weit das ursprüngliche Programm ein echtes Community-Projekt bleibt – oder aus kommerziellen Gründen einen Teil oder alle Community-Aspekte verliert.
Mitunter betreiben Hersteller Open Washing, wenn die OSS nicht mehr wirklich frei ist durch Mechanismen wie OpenCore, Copyright Assignments, Contributor License Agreements, Patente oder Lizenzwechsel zu „Code Available“-Lizenzen oder Dual-Lizenzierung.
Bei SerNet haben wir die Software Samba mit einer Distribution SAMBA+ und vielen Service-Angeboten voll kommerzialisiert, ohne eine der oben genannten Mechanismen zu nutzen. Denn auch so können die Mitglieder des Samba–Teams von ihrer Arbeit leben und das Samba-Projekt bleibt vollständig Freie Software.
OSS lässt sich auch ohne Trickserei identisch zu ClosedSource-Software kommerziell verwerten durch Dienstleistungen wie Support, Beratung, Wartung und Auftrags-Programmierung und durch Produktangebote wie Software-Subskriptionen, also dem Abonnement von Updates und Upgrades, Qualitätssicherung und Compliance-Garantien für Sicherheits-Standards und Gesetze zur Produkthaftung.
Vom Business in die Communities
Weitaus seltener ist der Ansatz, eine Software „von scratch“ vollständig neu zu schreiben zum Zweck der kommerziellen Verwertung. Dies kann aber viele Vorteile haben, abhängig von der Anwendung und vom Zielpublikum.
Allem voran geht die Möglichkeit, auf bereits bestehende OSS aufzusetzen und möglichst wenig Code selber neu schreiben zu müssen. Durch öffentliche Hinterlegung von Quellcode (software escrow) wird Vertrauen in Anwenderkreisen geschaffen – nicht nur durch unabhängige Prüfbarkeit des Codes sondern auch durch das Versprechen, mit echter OSS-Lizenz die Software nicht abkündigen zu können. Auch wenn man die Software selber nicht kommerziell weiter verwerten will oder kann, bleibt sie offen verfügbar und wieder verwendbar für andere.
Durch veröffentlichen Code schafft man im besten Fall neue offene Standards oder die Grundlagen dafür, wenn man eine neue Aufgabe exemplarisch sauber löst. Entscheidend ist aber der Vertrauensgewinn bei Kunden, die ein hohes Maß an Souveränität behalten, wenn sie die Software und Services bei der Anbieterin kaufen.
Bei SerNet haben wir dies mit der Software verinice getan. Als GRC- und ISMS-Tool für das Management von Risiken und Compliance der Informationssicherheit war dies besonders wichtig. Es können sowohl Standards gesetzt werden als auch die Sicherheit der Software selber gezeigt und bewiesen werden.
Bei Fragen zu OpenSource-Software meldet Euch gerne!